Der schreibende Mensch

Ist es ein Naturgesetz? Dass sich die großen Aufgaben des Lebens nicht mit großem Trommelwirbel ankündigen, sondern sich still und heimlich in ein Leben schleichen? Auf unscheinbare Weise werden sie Teil des Alltags. Die anderen bemerken es viel früher als man selbst: Ja, genau das ist es doch, was deine Berufung ist ...

Menschen zum Schreiben bringen. Oh ja, diese Berufung trägt mich seit dem Jahr 2010, seit ich selber erlebt habe, was das Schreiben im Leben bewirken kann: Ordnung im Kopf, Selbstbewusstsein, innige Freundschaft mit den eigenen Gedanken. Springlebendiger Spaß im Spielen, Probieren, in der Erlaubnis, erst einmal Blödsinn zu produzieren. Den Blödsinn schließlich in warmglühendes Wortgold zu verwandeln, das die Seele nährt und den aufgezwirbelten Geist zur Ruhe bringt. 


Dass aus alledem auch noch, wie nebenbei, ein Bestseller entstehen kann, ist das große Wunder meines Lebens. Ein herrliches Geschenk - aber nicht die Hauptsache, wohlgemerkt. Es darf, es kann beim Schreiben nicht um den Bestseller gehen. Es kann nur darum gehen, ein schreibender Mensch zu werden. "Homo scribens", in der Art wie man denkt, wie man hinschaut, wie man seine Gedanken und Wahrnehmungen mit anderen teilt.

 

Ein schreibender Mensch kann man sein, ganz ohne zu schreiben. Das ist es, woran ich glaube. Das ist mein Selbstverständnis als Autorin, als Schreibpädagogin, als Mensch. In diesem Blog (und in vielen inspirierten Stunden meines beruflichen Alltags) beschäftige ich mich seit langem mit der Frage, wie die Techniken des kreativen Schreibens positiv auf das Leben einwirken. Und damit, wie wir die kleinen und großen Rufe unserer Seele, dieser Blindenführerin im Nebel der komplizierten Aufgabe, Mensch zu sein, hören und schreibend beantworten können. Ich freue mich darauf, meine Gedanken (auch die unfertigen) hier mit Ihnen zu teilen.